

Die Philosophie von Intuition Pferd
Freiheit, Verbundenheit und Distanz
Verbundenheit:
das Aufeinander zugehen, das Einander entdecken, das Einander begegnen auf Augenhöhe schafft eine Symbiose zwischen Mensch und Pferd und findet seinen Einklang in völliger Harmonie
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Freiheit:
Mensch als auch Pferd sind eigenständige Individuen mit Freiheitsbestreben. Freiheit heißt, diese Individualität leben zu dürfen im gemeinsamen Tun. In Rücksichtsnahme und Verantwortung füreinander.
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Distanz:
Freiheit heißt auch, ein Recht auf Distanz zu haben. Das Pferd hat, wie der Mensch die Möglichkeit auf Distanz zu gehen, ohne verurteilt zu werden. Freiräume/Distanz gewähren, ohne Angst zu haben diese Verbindung zu verlieren
Bettina Bunne


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"Ich muss als Mensch kommunizieren wie ein Pferd, damit es mich versteht."
Von klein auf war Bettina Bunne fasziniert von Pferden und begann bereits mit fünf Jahren leistungsorientiert zu voltigieren. Auf dem Rücken der Pferde lernte sie ein Freiheitsgefühl kennen, das sich bis heute durch ihre Pferdearbeit zieht: „Dieser Freiheitsgedanke ist ein Lebensgefühl von mir, der sich wie ein roter Faden durch mein Leben zieht“
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Frei sein sollten aber auch die Pferde: „In einem Reitkurs, den ich mitmachen sollte, habe ich nur geheult, weil ich nicht wollte, dass das Pferd so zugeschnürt ist und wir Sporen tragen mussten. Ich bin gleich am Anfang wieder abgestiegen und habe gesagt, dass ich das nicht will.“
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In der neunten Klasse dann bekam Bettina die Möglichkeit ein Schulpraktikum an einem Arabergestüt zu machen, bekam Einblick in die üblichen Stallarbeiten und ihr begegnete erstmals die Art des Westernreitens mit langem Zügel, Trensen, die offen und Pferde, die deutlich ruhiger und zufrieden waren. Nach dem Praktikum durfte sie am Hof bleiben, erlebte erste Fohlengeburten und wurde mit der Pflege einer Stute und ihres Fohlen betraut. Viele Stunden verbrachte sie nun auf der Wiese bei den Fohlen. Fohlenhalfter knüpfend beobachtete Bettina, ohne dass sie es bewusst wollte, wie sich die Pferde miteinander verständigten: "Ich fand es faszinierend, wie sie sich oft fast unsichtbar verständigten.“
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Und da sie damals nicht wirklich wusste, wie man ein Fohlen erzieht, zog sie folgenden Schluss:
„Ich muss als Mensch kommunizieren wie ein Pferd, damit es mich versteht.“

Bettina mit ihrem Fohlen Djadii
Das klappte mal mehr, mal weniger gut, aber: „Aus den Versuchen und Fehlern, bei denen es nicht funktionierte, habe ich gelernt und es anders gemacht“. Einen weiteren Schlüssel für ihre heutige Arbeit bekam Bettina Bunne im Umgang mit ihren ersten zu betreuenden Fohlen: „Das erste Fohlen war sehr, sehr schüchtern und ist immer weggelaufen, wenn ich Kontakt aufnehmen wollte. Und auch, wenn ich mich nur still in die Box gesetzt habe und abwartete, hat sie nur kurz mit langem Hals geschnuppert und dann wieder das Weite gesucht.
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Es wurde Zeit, etwas anderes auszuprobieren: „Ich begegnete ihr sanft mit der vorsichtigen Anforderung, dass sie sich auch annähert. Wenn das geschah, vergrößerte ich sofort den Raum zwischen uns und habe ihre Erwartung, dass ich etwas von ihr will, nicht erfüllt. Darüber ist sie neugierig und mutig geworden.“ Der nächste Schritt: „Jedes Pferd hat diese Neugier in sich. Ich darf Anforderungen stellen, das Pferd entscheidet frei, sich zu öffnen.“
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Die Hofbesitzerin merkte schnell, dass Bettina eine außergewöhnliche Begabung im Umgang mit den Pferden hatte und erlaubte ihr, unter Anleitung mit dem Deckhengst des Stalles zu arbeiten: “Da habe ich gelernt, konsequent zu sein. Der Hengst brauchte ganz, ganz klare Leitlinien - und ich konnte sie ihm geben.“ Ein neuer Baustein für ihre Arbeit.
„Meine Arbeit ist die Kombination aus Physiotherapie, Kommunikation, Bodenarbeit, Longe und einer Reitweise, die die Pferde gesünder macht. Das Aufeinander Zugehen, das Einander Entdecken, das Einander Begegnen möchte ich nicht lehren, sondern wiederbeleben, sodass eine Symbiose entstehen kann zwischen Mensch und Pferd.“
Interview von Antoinette Hitzinger mit Bettina Bunne im Rahmen der Pferde-Weihnachts-Konferenz 2020
Und dann kam Jarib. Am 06.04.1990 ist ihr erstes eigenes Fohlen in ihren Armen geboren. Ein Araber. Ein kleines, tolles Fohlen, dass sich dachte, was kostet die Welt. Der alles ausprobiert hat, was man ausprobieren kann: „Jarib war mein Ausbilder und Lehrmeister, in dem er gewachsen ist, bin ich als Pferdemensch in der Kommunikation gewachsen.“ Die Menschen um sie herum fingen an zu fragen, als sie sahen, was Jarib alles konnte und ihr Berufswunsch stand fest: „Ich beschloss, nach dem Abitur irgendetwas mit Pferden zu machen und begann 2000 mit der Ausbildung zur Physiotherapeutin für Pferde.“
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Das Abitur mit 17 Jahren in den Händen fing sie mit dem Studium über drei Jahre an. Zeitgleich hat sie freiberuflich viel mit schwierigen Pferden gearbeitet. “Ich hatte immer ein Faible für Pferde, die schwierig waren und die keiner haben wollte, die einfach durch das Raster gefallen sind. Mit ihnen hatte ich viel zu tun.“
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Jarib wurde fein ausgebildet, am Boden, in der Freiheitsdressur. Vorstellungen auf Messen folgten. Und Bettina war klar: „Ich möchte ein Indianerpferd haben. Ich wollte ihn beim Reiten mit nichts anderem steuern, als mit meinem Körper. Ohne Sattel, ohne Trense - und wir haben es geschafft. Dieses Gefühl der kompletten Freiheit ist unglaublich.“
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2001 machte Bettina Bunne eine Zusatzausbildung zur Dorntherapeutin, eine Humantherapie, die sie für die Pferde übernommen hat. Für Pferde gab es das so noch nicht.
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Die Physiotherapieausbildung in der Tasche, fing sie 2003 an, in ihrem Beruf zu arbeiten:
„Nach dem Studium fängst du an, Pferde zu behandeln, aber dieses ganze Verständnis von der Funktion des ganzen Körpers, des Bewegungsablaufes, das ist nicht sofort so allumfassend da. Aber in der Kombination mit der Bodenarbeit und der Freiheitsdressur, in der ein gut trainiertes Pferd sich stolz und frei bewegt, weißt du, wie eine Biomechanik funktioniert, und was es bedeutet, wenn ein Pferd sich trägt.“
Ein Fazit: „Dieses Verständnis über das, was ich anatomisch gelernt habe, was ich bewegungstechnisch gesehen habe, was ich über die Behandlung immer wieder gelernt habe, fügt sich zusammen mit der Erziehungsarbeit, der Bodenarbeit und der Entwicklung des Menschen, der sieht, wann eine Bewegung richtig ist, der lernt, Mimik und Sprache seines Pferdes zu erkennen und zu lesen und den gesamten Kontext zu verstehen, zu einem großen Ganzen“.
Im Laufe der Jahre entwickelte sie eine besondere Reitweise/Zügeltechnik und reitet mit höherer Hand, die Zügel in einem Dreieck geformt.
2018 hat Bettina Bunne sich selbständig gemacht und sich gemeinsam mit Carola Knoblich den Traum eines eigenen Offenstalls erfüllt.
